Wirkt eigentlich Online-Coaching wie Face-to-face-Coaching? Trotz der z.T. großen räumlichen Distanz verliert Online nicht an psychischer und damit emotionaler Nähe (siehe Auszug unten).
Dies kann ich als Psychologin und Coach nur bestätigen. Eine anfängliche Schwelle, die meist mit der Technik zusammenhängt, gilt es zu überwinden, doch letztendlich kann das in Minutenschnelle geschehen. Und dann beginnt ein Interaktionsgeschehen, das wie jedes andere Gespräch verläuft.
Wer in seinem Arbeitsalltag Telefon- und Videokonferenzen nutzt, der weiß um die Vorteile.
Ich kann nur dazu einladen, es auszuprobieren.
Ihre Kerstin Till
Paradoxerweise tritt in computervermittelten Kommunikationen folgendes Phänomen auf: Ein vergrößerter räumlicher Abstand mit gegebenenfalls sogar unterschiedlichen Zeitpunkten der Begegnung von Klient und Beraterin/Therapeut (z.B. bei asynchronen Beratungsformen via E-Mail, Foren) ist nicht gleichbedeutend mit einer Distanzierung beim Empfinden von gegenseitiger Nähe.
Döring (2003, S. 367) erläutert, dass computervermittelte Kommunikation eine „Dialektik von körperlicher Abwesenheit und sinnlicher Präsenz, physischer Distanz und psychologischer Nähe“ erzeugt. Mit anderen Worten: Computervermittelte Distanz hält einerseits die Nähe eines Face-to-Face-Kontakts fern, erleichtert es aber dadurch dem Klienten, den abwesenden und oft zunächst gar unbekannten Berater/Therapeut an seiner persönlichen Erlebniswelt besonders nah teilhaben zu lassen.
Erfahrungen aus der Praxis bestätigen, dass entgegen der zunächst oft gegenteiligen Erwartungen von Beraterinnen/Therapeutinnen Online-Beratungskontakte emotional sehr intensiv sein können. Ratsuchende erläutern, dass es ihnen besonders in asynchronen, textgebundenen Beratungen leichter fällt, Probleme zu erläutern, über die sie selbst am Telefon nicht sprechen würden.
(Quelle: https://www.ecounselling4youth.eu/online-material/courses/files/guidelines_de.pdf)