Risikokompetenz basiert auf Erfahrung, doch bei Corona gibt es keine Erfahrung. Wer SARS in Asien erlebt hat, wird evtl. schnell auf dieses Wissen zugreifen und seinen Alltag ordnen können, doch wer so etwas noch nie erlebt hat, vergleicht nur mit bisherigem. Ein Virus ist etwas anderes als eine Umweltkatastrophe. Wer den Tsunami 2004 im Indischen Ozean oder 2011 in Japan erlebt hat, hat noch größere Ausnahmesituationen erlebt, aber eben doch andere. Hier galt unmittelbare Schnelligkeit, da die Lebensgefahr offensichtlich war. Bei dem Coronavirus wird der Reaktionsmechanismus erst aktiviert, sobald visuelle oder auditive Reize vorliegen. Liveeindrücke wirken stärker, was vielleicht auch erklärt, warum doch noch eine große Sorglosigkeit herrscht.
Auf der anderen Seite würden Liveaufzeichnungen die Menschen zu sehr paralysieren und flächendeckende Überreaktionen auslösen. Es gilt also besonnen die notwendigen Informationen weiterzugeben und Handlungsanweisungen zu formulieren. Denn sonst ist jeder mit seiner Angst alleine und reagiert wie es ihm zu eigen ist.